Pfarrstellenwechsel

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Auf Wiedersehen


„Gute Nacht, Freunde. Es wird Zeit für mich zu geh′n,“ sang Reinhard Mey zur Gitarre und so summt es auch in meinem Herzen. Gerade weil es in meinen Kirchengemeinden kein Gute-Nacht-Lied werden soll, ist jetzt der richtige Moment zu gehen.

Manche haben sich verwundert, dass ich nach 28 Jahren Dienst in Treffurt und 27 Jahren in Schnellmannshausen die Pfarrstelle noch wechsle. Einige haben mich auch gefragt, ob ich wechseln muss oder es einen konkreten Streitfall gab. Aber nichts dergleichen trifft zu. Hätte ich mich nicht beim Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen um die Vertretungsdienste beworben, hätte ich gewiss noch bis zum Ruhestand bleiben können. Schön ist es hier an der Werra. Die Kirchen sind fein; das Pfarrhaus gut saniert; ich mag und kenne die Leute. Sicher hätten wir in der Zukunft auch Wege gefunden, kommende Herausforderungen zu bewältigen.


Und doch hat sich etwas verändert. Ich habe mich verändert. Als wir ein halbes Jahr zu dem Kontaktsemester fern der Heimat waren, nahm ich mir die Zeit über das nachzudenken, was Heimat für mich bedeutet. Wir kamen mit Deutschen ins Gespräch, die im Ausland eine neues Zuhause gefunden hatten. Ich machte Erfahrungen, dass evangelische Kirchengemeinden freundliche Orte sind, egal ob in Porto, Helsinki, Paris oder Jerusalem. Wir merkten, wie sehr man einen Menschen braucht, um sich in der Heimat zu wissen; eine Familie und Freunde. Heimat bekam für mich neben der räumlichen mehr geistige und geistliche Dimension. Man kann weit reisen und trifft auch dort Menschen, die ihre Heimat in Christus wissen.


Bevor wir zu unserer Reise im letzten Jahr aufbrachen, wusste ich, dass am Ende ein „Entweder/Oder“ wartet. Entweder werden wir so glücklich sein, endlich wieder zuhause zu sein. Oder es wird klar, dass sich etwas ändern muss. Schon Weihnachten wusste ich, dass wenn ich bleibe, sich alles wiederholen wird. Nicht nur für mich, sondern auch für meine Gemeinden, die so lange schon meine Predigten hören (müssen). Noch 12 Jahre bis zur Rente zu bleiben, könnte ein langes Gute-Nacht-Lied werden. Die Glücksbotschaft Gottes braucht hier eine frische und neue Melodie. Und ich brauche eine neue Herausforderung jenseits eingefahrener Bahnen.


Es war eine Fügung, als im Januar ein Pfarrer für Vertretungsdienste im Eisenacher Bereich gesucht wurde. Zum einen werde ich dort meinen geliebten Pfarrberuf weiter ausüben und ich springe dort ein, wo auch immer ein Pfarrer gebraucht wird. Wir werden in Eisenach wohnen, wo meine Frau Arbeit im Bachhaus gefunden hat. Zum anderen ist Eisenach auch nah genug an Treffurt und Schnellmannshausen, dass wir unsere Freundschaften und Kontakte weiter pflegen können.


Denn eines ist ja gewiss: Es war die schönste und wichtigste Zeit unseres Lebens. Hier sind die Kinder aufgewachsen; es sind die Orte und Menschen, denen wir die meiste Zeit, Kraft und Liebe geschenkt haben.


Reinhard Mey singt in seinem Lied: „Für den Tag, für die Nacht unter eurem Dach habt Dank! Für den Platz an eurem Tisch, für jedes Glas, das ich trank. Für den Teller, den ihr mit zu den euren stellt, als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt.“

Für diese Zeit in Treffurt und Schnellmannshausen sagen wir einfach Danke. Vor allem danken wir den Menschen, die uns hier die Freundlichkeit Gottes auf dieser Welt haben spüren lassen. Wir danken den Lebenden und auch denen, die schon in die himmlische Heimat gegangen sind.


Um Gott für seinen Segen zu danken, feiern wir am 27. August um 14.00 Uhr in der Treffurter Bonifatiuskirche einen Abendmahlsgottesdienst. Dazu sind alle herzlich eingeladen, die gern „Auf Wiedersehen“ sagen möchten. Anschließend wird Zeit sein auf dem Kirchplatz das Leben zu feiern.


Ab September beginnt dann eine neue Zeit. Die Pfarrstelle ist ausgeschrieben. Die Gemeindekirchenräte planen mit Ernest Goldhahn als Vakanzvertreter die Übergangszeit. Sigrid Schollmeyer beginnt als neue Gemeindepädagogin. Und als Ansprechpartnerin wird Sigrid Köth stundenweise das Pfarrbüro betreuen. Gewiss wird manches sich finden müssen und da bitte ich alle, um Verständnis, Großzügigkeit und Geduld.


Aber wo Menschen sind, die ein geistliches Leben führen wollen, wird Gott seinen Segen schenken. Ein Neubeginn ist eine Chance. Leider sehen viele Leute in Veränderungen zuerst die Bedrohung. Aber die Schrift sagt, dass im Glauben keine Angst sei. Wenn Menschen im Gebet vertrauensvoll ihre Hände öffnen, dann wird Gott die Hände auch füllen. Manches, was wir krampfhaft festhalten wollen, verlieren wir. Und anderes, was wir losgeben, lässt uns Leben neu finden. Das ist die Geschichte von Christus, die wir glauben und bekennen: Es ist Gott, der HERR, der uns Wege öffnet. Lasst sie uns im Gottvertrauen gehen - es wird Zeit, Freunde…


Gottes Segen auf neuen Wegen und mit dem Dank für alle gelungenen Schritte grüßt herzlich Ihr Pfarrer Torsten Schneider




Gottesdienst 7. 10. 1995 auf dem Heldrastein mit Pfr. Anbau, Sup. Looft, Pfr. Mmeta, Pfrn. Kaiser, Pfr. Schneider (vrnl). Am 1. Advent 1995 waren sie bei der Einführung von Pfr. Schneider zu Gast.










Ständchen nach dem Kirmesgottesdienst 1997 in Schnellmannshausen.









In dankbarer Erinnerung an alle freundliche Hilfe und Unterstützung in den Jahren zeigt dieses Bild alle, die zum ersten Arbeitseinsatz 1995 auf den Kirchplatz kamen, um Kirche und Außenanlagen in Ordnung brachten.